Sonntag, 18. Juni 2017

Tag 4 Patorney - Arbois

Samstag, 27.6.2017

 

Heute ist also mein dritter Fahrtag.
Inzwischen hat sich eine gewisse Routine im Tagesablauf eingestellt, es läuft alles etwas koordinierter ab.
Eine Neuerung habe ich auch eingeführt - die Taschen bleiben abends am Rad, ich nehme nur raus, was ich für den Abend und den Morgen brauche. Spart Zeit und sorgt für weniger Unordnung im Zelt.
Obwohl ich in der letzten Nacht ziemlich schlecht geschlafen habe, komme ich doch gegen neun Uhr morgens los.
Als erstes stelle ich fest, das ich den Track für den dritten Tag nicht auf dem Falk finde. Die Tracks habe ich zusätzlich offline auf dem Telefon gesichert, also klemme ich das Telefon über das Navi, schalte den Bildschirm aus und fahre mit Sprachansage.
Auch das Fahren läuft heute schon besser als an den ersten beiden Tagen, langsam finde ich auch hier meinen Rhythmus.
Die Straße lässt sich, wie in den vorangegangen gut fahren, der Autoverkehr ist überschaubar. aber natürlich geht es immer schön etwas mehr bergauf als bergab. 

 
So erreiche ich gegen Mittag nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke Champagnole.
Hier haben meine Freunde von Kommot noch einmal ein nettes Bonmot in Form einer Abkürzung eingebaut. Eine steile Rampe mit ein paar Treppenstufen am Ende...

Blick zurück: da hat mich Komoot hochgeschickt...
Oben angekommen habe ich zähneknirschend noch das Rad die Treppen hochgeschleppt. Dann war erst mal die Luft raus und eine kurze Pause fällig.
Champagnole verließ ich dann auf einem straßenbegleitenden Radweg, an dessen Rand sich dann kurz hinter der Stadt eine Bank im Schatten fand. der ideale Platz für die Mittagspause mit Baguette, Käse und Tee.
Gegen halb zwei machte ich auf, um die letzten 30 km und die letzten 200 Höhenmeter für diesen Tag unter die Räder zu nehmen.




Unterwegs tauchen immer wieder ein Hinweis auf die Tour de France 2017 auf:


Ich habe später nachgeschaut, ich bin doch wirklich ohne es zu Wissen einen großen Teil der 8.Etappe der Tour de France 2017 abgefahren... allerdings in der Gegenrichtung :-) 

8.Etappe Tour de France 2017 

Eine Stunde hatte ich noch 15 km bis Arbois. und es ging auf diesen 15 km ausschließlich bergab . Eine richtig schöne, lange Abfahrt als Highlight des Radtages mit tollen Aussichten.




In Arbois angekommen gab es erst einmal etwas Verwirrung, denn in meinem Track hatte ich meinen Campingplatz nicht eingebaut, so dass ich erst mal etwas orientierungslos (Fluch der digitalen Welt!) war.
Aber so habe ich einiges von Arbois gesehenen, ein schönes Städtchen mit historischem Stadtkern, dass einen Besuch wert ist.



Dann habe ich mir die Route zu Campingplatz von Google Maps (Segen der digitalen Welt) zeigen lassen und stand wenig später vor meiner heutigen Übernachtungsstätte:



Das Schild macht nicht unbedingt eine vertrauenerweckenden Eindruck, aber um es vorab zu sagen - dieser Platz war für mich mit Abstand der schönste Campingplatz der Reise.
Ich hatte mir diesen Platz bereits zu Hause am PC ausgesucht, weil ich neugierig war, wie denn so ein Urlaub auf dem Bauernhof á la francaise aussieht.  Spannend war auch, dass neben dem Farmcamping als Repas de Soir ein Table Paysanne angeboten wurde. Französische Hausmannskost als Abendessen, das wollte ich ausprobieren,
Also klingelte ich, bat um Aufnahme und bestellt gleich die Repas de Soir und auch das Petite Dejeuner für den nächsten Morgen.
Den Platz für mein Zelt konnte ich mir unter den noch freien 4 Plätzen aussuchen.


Es war einfach super. Ausser mir waren nur noch 2 Wohnmobile da (später sollten noch ein VW-Bus und ein Zelt dazukommen). Es war ruhig, es gab genügend Platz, eine schöne Umgebung und Abendessen war um acht.
Das Farmcamping war für mich definitiv die richtige Entscheidung.
Nach dem ich mich häuslich eigerichtet hatte, war erst einmal Duschen angesagt.
Ein Wort zu den sanitaires. Wer den Standard eines 5-Sterne Campingplatzes erwartet, muss sich etwas anderes suchen.
Es war alles vorhanden, Dusche, Toilette, eine Möglichkeit zum Geschirrspülen und Wäschewaschen, aber alles mit einer sehr einfachen, eher rustikalen Ausstattung. 
Für mich völlig ok und angemessen, für manch anderen wahrscheinlich nicht zumutbar.
Zum Abendessen hatte sich ausser mir noch die junge Familie angemeldet, die etwas später als ich mit dem VW-Bus gekommen waren, gemeinsam saßen wir an einem großen Tisch auf der Terasse des Bauernhauses, auf dem Madame Etievant das Essen für uns und sich auftrug.
Es waren allesamt einfache Gerichte ohne Schickimicki und ich kann nur sagen, es hat ausgezeichnet geschmeckt. 
Als Vorspeise gab es große Weizenbrotscheiben mit Käse überbacken und Salat, der Hauptgang bestand aus verschiedenen Bohnensorten vom Hof und gebratenem Bauchspeck mit einer Bärlauchsoße. Anschließend noch zwei verschiedene Sorten Käse und ein Früchtesorbet als Dessert.
Dazu hatte ich eine Flasche Chardonnay aus Arbois.
Dann habe ich noch eine Weile mit Madame und Monsieur Etieviant unter Zuhilfenahme eine Wörterbuches geplaudert, bevor ich mich gegen Zehn Uhr in Richtung Zelt verabschiedet habe. 
Ein klares Daumenhoch für das Farmcamping, da würde ich wieder hinfahren!

Link zum Farmcamping in Arbois: Ferme de Novelles

Tageskilometer: 64,14 km
Tageshöhe: 544 hm
Fahrzeit: 4:16 h
Durchschn. Geschw. 15 km/h
Max. Geschw. 42,36 km/h




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